Der Kaiser von Atlantis

Was geschieht, wenn sich das Ausleben von Macht über ihren Missbrauch hinaus hin zu reiner Willkür steigert? Der personifizierte Tod selbst erkennt seine Instrumentalisierung als Werkzeug zur Tyrannei und er verweigert sein Handwerk. Er sagt «Nein» zum sinnlosen Töten. Die TOD-VERWEIGERUNG aber führt zu paradoxen Verhältnissen: Es herrscht Krieg und doch stirbt kein Soldat auf den Schlachtfeldern, Exekutionsbefehle können nicht ausgeführt werden. Wie kann Kaiser Overall den Streik des Tods beenden und das selbstverschuldete Chaos auflösen? Er muss bei sich selbst anfangen… 

Der jüdischstämmige Komponist Viktor Ullmann und sein ebenfalls jüdischer Co-Librettist Peter Kien schufen das Fragment gebliebene Werk während ihrer Inhaftierung im Konzentrationslager Theresienstadt. Beide wurden 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Ihre Manuskripte überlebten den Krieg.

Die Kammeroper DER KAISER VON ATLANTIS – ODER DIE TOD-VERWEIGERUNG ist eine zeitlose Autoritarismus-Kritik, die präzise und unnachgiebig die Funktionen totalitärer Machtstrukturen in Frage stellt. Ullmann verwebt Elemente aus dem Jazz wie aus dem Barock mit einer atonalen und dennoch intuitiv zugänglichen Musiksprache zu einer faszinierenden und einzigartigen Klangwelt.